Travemünder Woche Up & Down (kleine Regelkunde)

Pünktlich zur Wettfahrt kündigte sich ein Wetterwechsel an. Hatte an den Vortagen „Kaiserwetter“ (hochsommerliche Temperaturen) die anderen Regatten der TW zu gut segelbaren Bedingungen ermöglicht, war für den Sonnabend Starkwind aufgrund einer durchziehenden Kaltfront angesagt. Davon war auf der 1. Tagesregatta allerdings nichts zu merken. 4 Bft. machten die Entscheidung für die Genua I leicht. Im Laufe der Regatta nahm der Wind zu. Wir hatten das falsche Vorsegel gesetzt. Die SY Expression konnte daher diese Wettfahrt für sich entscheiden. In der Vorbereitungszeit zur zweiten Wettfahrt drehte der Wind stark und frischte auf 7- 8 Bft. (max. 38 knt.) auf. Wir banden sofort Reff 2 ein. Dies konnten die mit uns auf unserer Bahn segelnden Platu 25 nicht und so entschied die Wettfahrtleitung, das Feld erstmal wieder in den Hafen zu schicken. Wir Dickschiffsegler nahmen dieses nicht gerade mit Begeisterung auf, da die Starkwindphase nur kurz dauerte. Egal, dafür gab es im Hafen  frischen Pflaumenkuchen und um 15:00 Uhr liefen wir zu zwei für diesen Tag noch geplanten Regatten aus. Die Windstärke lag jetzt bei 3 Bft. Die Crew der Expression hatte sich schon auf den Heimweg gemacht und so lieferten wir uns ein „Match-Race“ mit der SY Athansor. Die Athansor in Familiencrew war zum ersten Mal mit dabei und segelte ohne Spinnacker mit entsprechender Zusatzvergütung. Der Athansor - Crew hat es soviel Freude gemacht, dass nun ein Spinnacker angeschafft wird, mit Teilnahme an weiteren OSC Regatten. In der Halle der SVH erwartete uns am Abend ein sehr freundliches Serviceteam und ein tolles Buffet. Hier haben die Organisatoren den Sprung von Null auf 100 % erreicht - Bravo.
 
Am Sonntag war unsere Startgruppe dann wieder vollzählig am Start und legte mit den ebenfalls mit uns startenden Seglern der OSC Gruppen 2 und 4 einen Massenfehlstart hin, was prompt mit der schwarzen Flagge quittiert wurde. Das Startprozedere (welche Zeit galt nun) habe ich nicht durchschaut, zum Glück gab es freundliche Kameraden, die uns die noch verbleibende Zeit zum Start zuriefen. Den Start vollzogen wir aus der zweiten Reihe (black flag). Dann versemmelte der Skipper noch ein Tonnenmanöver, was ihm den Groll der Crew einbrachte. Auf der anderen Seite mussten wir hierdurch einsam auf der Kreuz nach links herausfahren und erwischten so als einziger eine Privatböe, die uns weit vor das Feld brachte. Und hatte die Crew mal ein lobendes Wort für den Skipper? Fehlanzeige - eben Glück gehabt. Bei der zweiten Regatta des Tages gab es dann einen Gesamtrückruf bei den Großen (OSC V). Zum Üben ließ ich die Uhr mitlaufen, um das Startprozedere zu verstehen. Die gewonnene Erkenntnis war aber nur von geringer Dauer, denn kurz nach dem Start wurde über UKW von mehreren Yachten Protest gegen die Wettfahrtleitung aufgrund eines Zeitfehlers angemeldet. Ich habe mir später die Regeln deshalb noch einmal genau angesehen. Nach dem  Niederholen des ersten Hilfsstanders ist eine Minute später das Ankündigungssignal zu geben (Beginn der 5 Minuten Zeit). So steht es in der Segelanweisung der TW. Danach läuft alles wie gehabt, nur das eben zum 4 Minuten Signal die schwarze Flagge gesetzt wird. Hiervon muss die Wettfahrtleitung abgewichen sein, da die komplette Regatta für die OSC - Wertungsgruppe V von der Jury annulliert wurde.  Wer hier näheres weiß, kann ja mal einen Kommentar an dieser Stelle schreiben. Für alle die noch einmal das Flaggenprozedere nachvollziehen wollen, findet sich im Anhang ein entsprechendes Info-Blatt. Mit drei Tages-Ersten und einem Zweiten Platz entschieden wir die Regatta für uns. Auch freuten wir uns über den gewonnenen Super-Cup der Stadtwerke Lübeck. Unser Dank geht auch hier an die Crews der SY Athansor, Windspiel III und  Expression (letztere hatte immerhin das Grömitz Race gewonnen und uns in Travemünde das Leben durch 2 x  DNS leicht gemacht). Wir segeln gerne im Rahmen einer großen Segelveranstaltung und der entsprechende Funke ist bei der SY Athansor ebenfalls übergesprungen. Weiter so. Fotos gibt es im Internet in der Galerie der TW sowie in Kürze bei Stockmaritim.
Beste Grüße
 
Andreas Peschlow
SY Celestine

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