Niendorfer Kielboot 2012

„Herzlich Willkommen“ hieß es durch die Hafenmeisterin des NYC Frau Vowinkel. Nicht nur der Empfang war sehr freundlich, auch hatten die Organisatoren in diesem Jahr eine vernünftige Speisekarte vorbereitet. Ja, das „Drum-Herum“ ist eben auch wichtig. Der Hafen war wie jedes Jahr gut gefüllt und wie immer kamen alle mit dem vielfachen Päckchenliegen bestens klar, wenn gleich der Weg an Land teilweise nur über „Umwege“ zu erreichen war.
 
In meiner Gruppe 3 war ein herausforderndes Feld am Start. Neu dabei war die SY „Willy Lehmann“, die vorher in Gruppe II gestartet war. Mit neuem Rigg fuhr sie außerhalb der OSC-Wertung mit und wäre ihr nicht bei der zweiten Wettfahrt der Spi ausgerauscht, hätte „Willy Lehmann“ klar mit drei ersten Plätzen gewonnen. Hier sollte die technische Kommission für das nächste Jahr die abschließende Eingruppierung festlegen.
 
Bei 3-4 Bft. am Sonnabend und 4-5 Bft. am Sonntag wurden drei einwandfreie Wettfahrten ausgesegelt. Bei uns klappte die erste Wettfahrt bestens (Platz 1 ohne Willy Lehmann). Auch der Start zur zweiten Wettfahrt war vielversprechend. Nach der ersten Wende herrschte allerdings das Chaos an Bord. Durch mehrfachen Vorsegelwechsel in der Startvorbereitung hatten wir vergessen, die Genuaschot durch den Holepunkt zu führen. Beim Dichtholen ergab sich daher ein kapitaler Überläufer. Hektisch versuchten wir diesen Fehler zu beheben, was uns aufgrund des Segeldrucks nicht gelang. Die Genua stand back, das Schiff war kurze Zeit später steuerlos und drehte sich vor den Wind. Irgendwie gelang es uns nach einer unendlich scheinenden Zeit die Schot zu klarieren. Das Feld war bereits in weiter Ferne und abgeschlagen erreichten wir als letzter das Luvfass. Wir fuhren unter Spi nicht hinter dem Feld her, sondern mal links oder rechts raus mit Schiften. Alles klappte jetzt bestens und auf der Kreuz konzentrierte ich mich ausschließlich auf den Kompass, da ich mir das Trauerspiel nicht ansehen mochte. Und siehe da, nach der dritten Kreuz hatten wir die führenden Yachten eingeholt. Wieder ein großer Bogen vor dem Wind, diesmal nach links, und wir erreichten das Ziel als 1. Yacht und mussten nach Berechnung nur der SY „Larn“ den Vortritt lassen. Bei einer riesigen Schweinshaxe ließen wir den Tag im Club ausklingen. Leider fiel die geplante musikalische Unterhaltung aus. Ein kleiner Besuch in Timmendorf glich diesen Umstand wieder aus. 
 
Am Sonntag war es höchst interessant, den Start der großen Yachten zu verfolgen. Bei 4-5 Bft. versuchten einige Yachten einen doch „etwas“ riskanten Start und es gab prompt einen Gesamtrückruf. Auch danach setzte man auf Risiko und zwei doch sehr erfahrene Crews ( SY „Picaro“ bzw. SY „Adamas“) wurden aufgrund nicht bereinigter Frühstarts disqualifiziert. Einen Eindruck von den Starts gewinnt man auf den wie immer interessanten Fotos von Carsten Schultz. Es ist schon toll, das Carsten in einer Regatta noch Zeit und Nerven für gute Fotos hat. Daneben ist Carsten auch gut gesegelt, denn die SY „Boomerang“ wurde 1. in Gruppe II und hatte damit den Ostsee-Cup gewonnen.  Herzlichen Glückwunsch (Link zu den Fotos von Carsten hier klicken – bzw. von Sebastian Kuhlmann hier klicken). Ebenfalls standen die Sieger in den Gruppen I, II, IV und V fest :
 
            Gruppe I                    SY Blond                   Schwarck/Leu
            Gruppe II                   SY Boomerang           C.Schultz
            Gruppe III                  Entscheidung              Rund Hannibal
            Gruppe IV                  SY Snabelskoen         B. Carstensen
            Gruppe V                   SY Sportsfreund        A. Seehafer
 
Konnten wir unseren Gesamt-Ersten vom Sonnabend auch über den Sonntag halten? In der dritten Wettfahrt hat manövertechnisch bei besten Segelbedingungen alles geklappt aber es fehlte 1 Minute berechnet gegenüber der SY „Larn“, die damit von den Punkten gleichzog und aufgrund besserer Einzelergebnisse die Regatta gewann. Unser Ziel, die "Ohlala" in der OSC-Wertung zu überrunden, haben wir nicht erreicht, sind aber auf Tuchfühlung gegenüber der „Ohlala“ aufgerückt (bei 3.600 Punkten ergab sich eine Differenz von 14 Punkten).
 
Es wäre unser Wunsch, dass die Niendorfer Kielbootregatta eine Up&Down Regatta bleibt, da es bereits jetzt im OSC überwiegend Langstrecken-Wettfahrten gibt. Ob 4 Wettfahrten (die müssten dann jeweils kürzer sein als bisher) eine Alternative sind, glaube ich nicht. Stellungnahmen in Form von Kommentaren an dieser Stelle sind sehr erwünscht.
 
Andreas Peschlow / SY Celestine