Neustädter Mittsommernachtsregatta

In einem Satz: Die Organisation der Regatta war perfekt, der Wind hat „fast“ durchgehalten und geregnet hat es auch nicht.

Der Reihe nach: Am Sonnabend morgen trafen sich Jörg, Malte, Thomas und ich um 8 Uhr in Berlin zur Fahrt nach Travemünde. Dort sollte ein Stegfest mit Dixieland stattfinden, was aber wohl ausgefallen ist. Stattdessen versuchten wir das eingeklemmte Fockfall mit Bootsmannstuhl zu lösen. Dies gelang uns nicht. Zum Glück sind ja alle Fallen zweifach ausgelegt. Der Mast muss daher bei nächster Gelegenheit zur Reparatur gelegt werden.
 
Sehr gut in der Zeit liegend trafen wir gegen 14 Uhr im Neustädter Segelverein ein. Der Club hat eine neue Ökonomie, die durch ein gutes Mittagessen überzeugte. Auf der Steuermannsbesprechung wurde für uns kleine Yachten ein Kurs von 30 SM bekannt gegeben. Der Start war pünktlich um 19 Uhr bei 4-5 Bft. aus Süd- West . Da nicht „geschossen“ wurde, war das Startprozedere schwierig wahrzunehmen. Die Entscheidung am Startschiff zu starten, war „grotten schlecht“ und so rundeten wir abgeschlagen hinter der Konkurrenz in der Gruppe 3 die Luvtonne. Alle Manöver klappten bestens und wir machten uns auf die Aufholjagd. Nach rd. 15 SM (die wir unter drei Stunden segelten) hatten wir bei nachlassendem Wind die Yachten Express (Albin Express - Yardstick 105) und Auszeit 1.0 (Scampi 30 – Yardstick 107 !) überholt und lagen zu diesem Zeitpunkt am Leefass auch schon berechnet vor der Express.  Die SY Auszeit 1.0 nahm sich aber keine Auszeit und obwohl sie in unserem Kielwasser in guter Entfernung segelte, muss eine Privatböe die Auszeit erreicht haben. Sie fuhr plötzlich eine nicht nachvollziehbare Höhe und damit auf und davon. Im Folgenden wurde durch die einsetzende Nacht das Trauerspiel verdeckt. Der Wind hatte auf 2 Bft. zeitweise 1 Bft. nachgelassen. So konnte auch die Express uns locker überholen. Aber kurz vor der Tonne Niendorf hatten wir doppelt Glück: Eine Privatböe half uns zur Express aufzuschließen und einen satten Lee-Durchbruch auf der Kreuz hinzulegen. Aber warum hielten die anderen Yachten nicht auf die Leuchttonne zu, sondern segelten einen noch viel größeren Lee-Bogen? Zum Glück kamen wir auf die Idee, mal die Tiefenangaben der Seekarte zu kontrollieren. Und Schreck lass nach: Wir befanden uns kurz vor der 2 Meter Tiefenlinie und konnten durch radikales Abfallen die Situation klären. Gut 1,5 Minuten vor der Express rundeten wir die Tonne Niendorf. Der Spi stand sofort. Der Wind hatte zwischenzeitlich entgegen der Vorhersage nicht auf West sondern auf Süd gedreht und so ging es platt vor dem Laken 6 SM zurück nach Neustadt (Ziel). Rasmus meinte es gut mit uns und wir konnten den Vorsprung zur Express auf 12 Minuten bis in`s Ziel ausbauen. Und wo war die SY Auszeit ? Lange vor uns im Ziel und (und das bei einem besseren Yardstick-Faktor) damit klar Erster der Wertungsgruppe und wie auch im Vorjahr Erster der Gesamtwertung der die kleine Bahn segelten Yachten. Nach Aufklaren des Bootes entschlossen wir uns noch in das Clubhaus zu gehen und oh Wunder die neue, sehr freundliche Ökonomie bot um 3 Uhr nachts noch warme Speisen an. Und so war es wieder hell, als wir die kurze Nachtruhe begannen. Die Ökonmie muss wohl „durchgemacht“ haben, denn um 9 Uhr gab es ein Super-Frühstück. In einer launigen Rede hat die Wettfahrtleitung dann die Preisverteilung vorgenommen und Jörg nahm stellvertretend für die Crew unseren 2. Preis in Empfang. Ein dickes Lob für die Wettfahrtleitung und die Mitarbeiter der Ökonmie war selbstverständlich. Wir kommen bestimmt in 2013 wieder.
 
Ich danke auch meiner Crew. Gemeinsam haben wir Fehler wieder gut gemacht und es war mir eine Freude Jörg, Malte und Thomas während der Regatta mit teilweise warmer Bord-Küche und heiterem Erraten von Musikstücken (wer sang z.B. „get it on“ ? Hinweis: es war T-Rex) bei Laune zu halten. Nach Berlin habe ich dann noch meine Öljacke mitgenommen, denn wir hatten Karten für das Open-Air Konzert der Berliner Philharmoniker am Sonntagabend. Und die Ölhose ? Aber wer geht denn schon zu einem klassischen Konzert in voller Ölzeug-Montur? Ich hätte gut daran getan, denn die angekündigten Schauer gingen in Stark-Regen über. Die mitgebrachte Maler-Folie als Regenschutz versagte. Auch Tschaikowskys Musik war nur mit Mühe wahrzunehmen. So brachen wir das Konzert vorzeitig ab. Auf der Regatta haben wir dies nicht getan und freuen uns schon auf die nächsten Wettfahrten anlässlich der Travemünder Woche. Einen schönen Sommer wünscht
 
Andreas Peschlow
SY Celestine
 
Ergebnisliste siehe Anhang
 
Fotos von Carsten Schulz (Gewinner OSC II) bitte hier klicken.
 
Musik "get it on" by T-Rex bitte hier klicken

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